Ehrenamtliche unterstützen Ältere auf dem Weg durch die digitale Welt
Smartphones, Tablets und Computer – Klicks, Browser und Apps: Viele Senioren fühlen sich im Umgang mit neuen Medien überfordert.
In Deutschland gibt es sieben Millionen ältere Menschen, die offline sind, aber das Internet und digitale Geräte nutzen würden, wenn es passende, niedrigschwellige Angebote gäbe. Unterstützung auf dem Weg ins Internet und in die digitale Welt bekommen sie in lokalen Erfahrungsorten wie dem Digitalkompass Dithmarschen im Offenen Kanal Westküste. Dort stehen einmal im Monat ehrenamtliche Internetlotsinnen und -lotsen für Fragen und Probleme rund um Smartphone & Co. bereit.
Über deren Arbeit informierte sich am Mittwoch Sozialstaatssekretärin Silke Schiller-Tobies auf ihrer Sommerreise. „Digitale Geräte und neue Technologien bieten zahlreiche Vorteile für ältere Menschen. Gerade in den ländlichen Räumen können ältere Menschen von der Digitalisierung massiv profitieren, für viele von ihnen ist die digitale Welt allerdings noch Neuland. Hier bieten Projekte, wie der ´Digital- Kompass´, unglaubliche wichtige Unterstützung und laden ganz nebenbei zum sozialen Miteinander ein“, sagte Schiller-Tobies.
Die Internetlotsen berichteten im Gespräch mit der Sozialstaatssekretärin über ihre Erfahrungen in den monatlichen Digitaltreffs und über ganz praktische Probleme, die ihnen in der Beratungsarbeit immer wieder über den Weg laufen. So würden immer mehr Plastik-Kundenkarten wie die Bahncard oder das Deutschlandticket nur noch auf dem Smartphone zur Verfügung stehen. Auch Terminbuchungen seien heute vielfach nur noch online möglich. Die Gefahr, dass ältere Bevölkerungsschichten digital abgehängt werden, sei groß. Gesellschaftliche Teilhabe setze digitale Kompetenz voraus.
„Ehrenamtliche leisten einen enorm wichtigen Beitrag in unserer Gesellschaft. Ohne sie würde gerade im sozialen Bereich vieles nicht so gut funktionieren. Dafür verdienen sie Anerkennung und gute Rahmenbedingungen“, so die Staatssekretärin. Auch Projektkoordinator Andreas Guballa machte die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit deutlich, damit ältere Menschen digitale Teilhabe erfahren. Gerade das für viele noch neue Themenfeld „Künstliche Intelligenz“ (KI) böte viele Chancen, aber auch Herausforderungen und Risiken. „Ältere Menschen könnten von solchen neuen Technologien profitieren, denn Sprachassistenten erleichtern den Alltag, smarte Haushaltsgeräte nehmen körperlich anstrengende Arbeit ab und Apps helfen, bei Sehbeeinträchtigungen die Umgebung besser wahrzunehmen,“ so Guballa. Daher haben sich die Internetlotsen im letzten Jahr im Projekt „Digital souverän mit KI“ qualifiziert, um Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz gemeinsam mit älteren Menschen zu erkunden.
Auch die Radioredaktion des Heider Seniorenbeirats nutzte den Besuch von Schiller-Tobies, um auf Probleme und Herausforderungen älterer Menschen aufmerksam zu machen. Viele fühlten sich von der Politik nicht wahrgenommen.
Das bundesweite Projekt Digital-Kompass arbeitet seit 2015 daran, ältere Menschen zum sicheren Umgang mit dem Internet und digitalen Diensten zu befähigen. Dazu werden Engagierte, die bereits gute Erfahrungen im täglichen Umgang mit Geräten und Internet gemacht haben, darin geschult, als Internetlotsen ihr Wissen an ältere Menschen weiterzugeben. Der Offene Kanal Westküste ist seit Oktober 2020 einer von vier lokalen Standorten in Schleswig-Holstein, der vor Ort zu allen Fragen rund um die Themen Internet, IT-Sicherheit und digitalen Diensten berät.
An jedem zweiten Donnerstag im Monat stehen die Internetlotsen von 10 bis 12 Uhr bei sogenannten Digitaltreffs im OK Westküste sowie an jedem zweiten Dienstag im Monat von 14 bis 16 Uhr in der Stadtbücherei Heide für Fragen bereit. Alle Termine findet man auch auf der Homepage.