Literarische Streithähne – Fiktives Treffen zwischen Klaus Groth und Fritz Reuter
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Zuschauer. Zumindest bei der szenischen Lesung „De Ehrengäst“ des NDR am 16. März auf der Museumsinsel Lüttenheid. Basierend auf dem gleichnamigen plattdeutschen Hörspiel von Holger Janssen und bearbeitet von Manfred Brümmer wurden die Dichter Klaus Groth und Fritz Reuter als Algorythmen fiktiv zum Leben erweckt. Denn im richtigen Leben haben sich die beiden Männer nie getroffen. Aber gelästert haben sie gern übereinander – per Fernduell.
„Anlässlich des Groth-Jubiläums wollten wir die zwei Menschen zusammenbringen, die im 19. Jahrhundert das Niederdeutsche als Literatursprache publik gemacht haben“, so Werner Junge, Redaktionsleiter Heimat, Kultur und Wissenschaft bei NDR 1 Welle Nord, der die Veranstaltung organisiert und moderiert hat. Der lebenslustige Volksschriftsteller Fritz Reuter, ein bodenständiger Kerl, der auch gern mal einen getrunken hat, und der eher feingeistige Dichter Klaus Groth, der sein ganzes Leben danach strebte, akademisch anerkannt zu werden, haben sich ordentlich in die Haare bekommen. Andreas Auer, Ensemblemitglied am Staatstheater Schwerin, und Werner Hoffmann-Limburg, Mitglied bei der Niederdeutschen Bühne Flensburg, gaben den beiden Dichter-Streithähnen unter der Regie von Rolf Petersen ordentlich Zucker und lieferten sich einen unterhaltsamen sowie lehrreichen Schlagabtausch, bei dem der Zuschauer einen Einblick in die Gedankenwelt der beiden Grandseigneurs der neuen Plattdeutschen Literatur bekamen. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Christoph Scheffler und seiner Tochter Lara, die mit eigenen Vertonungen grothscher Gedichte dessen norddeutsche Poesie zum Klingen brachten.
Einen Mitschnitt der szenischen Lesung senden wir mit freundlicher Genehmigung des NDR am Pfingstmontag ab 14 Uhr in unserem Programm.