„Meine Geschichten sollen erheitern“ – Plattdeutsche Döntjes von Helga Schwemmer
„Meine Geschichten sollen erheitern!“ so die Hobby-Autorin Helga Schwemmer aus Schmedeswurth. Und können wir das nicht heutzutage alle gebrauchen? In mehreren Büchern hat die heute 83jährige plattdeutsche Döntjes und Geschichten veröffentlicht, die sie am Dienstag und Sonntag jeweils um 20 Uhr im Offenen Kanal Westküste selber vorträgt. Die Texte der 1937 zwischen Marne und Sankt Michaelisdonn geborenen Autorin nehmen den Zuhörer mit in vergangene, entschleunigte Zeiten und zeigen, dass man sich wieder öfter über die kleinen Dinge des Lebens freuen sollte.
Wenn man Helga Schwemmer fragt, was Plattdeutsch für sie bedeutet, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Heimat!“ Ihre Eltern hätten mit den Kindern immer nur Hochdeutsch geredet. Doch untereinander haben Mutter und Vater immer Mundart gesprochen. „Ich selbst redete Hochdeutsch, aber wir haben auf einem Bauernhof gelebt“, erinnert sie sich. „Mit den Mitarbeitern musste ich Niederdeutsch sprechen. Einige konnten gar kein Hochdeutsch.“
Und obwohl sie eigentlich Hochdeutsch spricht, nimmt Plattdeutsch bis heute einen besonderen Platz in ihrem Herzen ein. „Immer, wenn ich nach langen Reisen zurück nach Dithmarschen kam und Leute Platt reden hörte, wusste ich: Ich bin zu Hause.“
Doch Helga Schwemmer spricht nicht nur immer gerne Plattdeutsch, sondern hat im Laufe ihres Lebens auch zahlreiche Döntjes verfasst. Den Anfang machten Publikationen im Bauernblatt. Später erschienen die kurzen Geschichten als Bücher, mit denen Schwemmer Lesungen veranstaltete. Sie erschienen in der Zeitung und wurden im Radio gelesen – sogar von Reimer Bull, sagt sie stolz: „Wir hatten den gleichen Dialekt.“ Viele Menschen hätten sie daraufhin angesprochen. Ihre Döntjes basieren meist auf wahren Begebenheiten, die sie dann ausschmückt, oft sind sie heiter, doch auch ernste Töne beherrscht sie. Inzwischen ist das Schreiben zwar etwas in den Hintergrund gerückt, aber „manchmal brodelt es im Hinterkopf“, sagt die Rentnerin augenzwinkernd über die Möglichkeit weiterer Texte.
Einige ihrer Geschichten hat Helga Schwemmer jetzt im Offenen Kanal Westküste aufgenommen. Authentisch und liebevoll von der Urheberin selbst vorgetragen sendet das Bürgerradio am Dienstag und Sonntag jeweils um 20 Uhr eine Auswahl unter dem Titel „Plietsch musst ween!“ sowie ein Interview, das Studioleiter Andreas Guballa mit der Autorin geführt hat.