Plattsprecher gesucht für einen „klingenden Sprachatlas“
Für ein internationales Projekt, initiiert durch einen französischen Sprachwissenschaftler und unterstützt durch die Niederdeutsche Abteilung Uni Kiel, werden aktuell Plattsprecher aus Schleswig-Holstein gesucht. „Das Plattdeutsche wird nicht sterben, aber es wird immer ärmer an regionalen Unterschieden“, sagt Professor Michael Elmentaler von der Christian-Albrecht-Universität (CAU), der in seinem einzigartigen Forschungsprojekt „Plattdüütsch Hüüt“ herausfinden will, wo die Menschen im Norden wie platt sprechen. Dazu befragen Elmentaler und sein Team der niederdeutschen Abteilung der CAU zur Zeit mehrere Hundert Schleswig-Holsteiner aus allen Landesteilen und verschiedenen Generationen. Am Ende will Elmentaler einen Atlas von Schleswig-Holstein erstellen, in dem verschiedene plattdeutsche Dialekte verzeichnet sind. Auf Sprachkarten kann man sich dann Proben verschiedener niederdeutscher Mundarten anhören. Als Grundlage dient die Äsop-Fabel „Nordwind und Sonne“, die in plattdeutsche Ortsdialekte aus allen Regionen Schleswig-Holsteins übertragen und vorgelesen werden soll. Als Datei reicht eine Sprachaufnahme mit dem Smartphone, die per Email an die niederdeutsche Abteilung der CAU Kiel zusammen mit einigen Informationen zum Sprecher verschickt wird.
„Durch den Kontakt zum Referenten für Niederdeutsch und Friesisch des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes, mit dem wir zusammen plattdeutsche Radioseminare veranstalten, habe ich von der Aktion erfahren“, so Andreas Guballa, Leiter des Offenen Kanals Westküste. „Da viele Plattsnacker bereits älteren Semesters sind, bieten wir gern unsere Unterstützung bei der Aufnahme an. Immerhin gehört die Förderung von Regionalsprachen laut Landesrundfunkgesetz zu unserem Aufgabengebiet.“
So hat auch Helga Schwemmer aus Rösthusen den Weg ins Studio des Sende-Selber-Senders gefunden. Sie ist zwischen Marne und Sankt Michaelisdonn aufgewachsen. „Meine Eltern haben immer plattdeutsch mit mir gesprochen. Den Klang ihrer Sprache habe ich noch in den Ohren,“ erinnert sich die 83jährige. „Mit meiner Aufnahme möchte ich gern zur Pflege der plattdeutschen Sprache beitragen,“ so die Hobbyautorin, die zwei Bücher mit niederdeutschen Döntjes veröffentlicht hat und regelmäßig Kurzgeschichten schreibt, die auch schon im Offenen Kanal zu hören waren. Wer es Helga Schwemmer nachmachen will, kann sich mit uns unter 0481 3333 oder info@okwestkueste.de in Verbindung setzen und einen Aufnahmetermin vereinbaren.