Oscar der Norddeutschen Bürgerradios in Heide verliehen
Was der Oscar für die Filmbranche in Hollywood, ist seit zwei Jahrzehnten die HörMöwe für die Norddeutsche Bürgerradioszene. Bei der 20. Verleihung für besonders gelungene Beiträge in den Offenen Kanälen Schleswig-Holsteins sowie des Community Senders TIDE.radio wurden am Sonnabend auf der Museumsinsel Lüttenheid insgesamt neun Preise in fünf Kategorien verliehen.
Ausgezeichnet wurden die originellsten, informativsten und handwerklich besten Sendebeiträge im Bürgerfunk. Erstmals wurden die Kategorien in Form der Regionalpreise „Hörmöwe Elbstrand“ und „Hörmöwe Waterkant“ verliehen. „Damit soll den unterschiedlichen Produktionsbedingungen innerhalb der Bürgermedien Rechnung getragen und eine bessere Vergleichbarkeit hergestellt werden“, erklärte Moderator Arndt Hauerken am Beginn der Show, die live bei Lübeck FM, Westküste FM, KielFM und bei TIDE.radio in Hamburg übertragen wurde. Zusammen mit dem kurzfristig eingesprungen Hauke Heesch führte das Moderatorenduo locker durch die gut 90minütige Veranstaltung.
Unter den ersten Preisträgern in der Kategorie „Junior“ war erneut die Plattdeutsch AG der Grundschule Lüttenheid mit ihrer Radiosendung über Klaus Groth. Die Hamburger Redaktion „Schnappfisch – Schüler machen Radio“ wurde in dieser Kategorie mit dem Regionalpreis Elbstrand für eine Live-Sendung zum Thema „Fan sein“ ausgezeichnet. Dass sich die Hamburger Nachwuchsreporter nicht hinter den Profis verstecken müssen, zeigte sich gleich in der nächsten Kategorie. Auch der Preis für den besten Aircheck konnte die Schnappfisch-Redaktion mit an den Elbstrand nehmen, während Gina-Marie Kock für ihre Moderation bei „CampusRadioAktiv“ auf KielFM eine Hörmöwe mit an die Waterkant in die Landeshauptstadt nahm.
Weitere Preise gingen an Lasse Hänert (KielFM) für seinen Beitrag über einen Gaststudenten aus Südkorea an der FH Kiel in der Kategorie Journalistischer Beitrag/ Waterkant und an das Radioprojekt des Französischen Gymnasiums in Hamburg (TIDE.radio) über das Theaterstück „Das ist Esther“ über eine Zeitzeugin des Holocausts. Jeweils einen Preis in der Kategorie „Wortreich“ für gelungene Themensendungen konnten Christoph Rothe vom OK Lübeck für seinen Beitrag über „Jugendliche im Knast“ und die Redaktion Welle Isebek für eine Sendung über die „Hafenstadt Hamburg – damals und heute“ in Empfang nehmen.
Der Themen-Award, der in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben wurde und standortübergreifend den besten Beitrag zur Fragestellung „Wie will ich morgen leben?“ auszeichnete, ging an Nadine Anhuth vom OK Kiel für ihre Radiosendung „Kultur für alle“.
„Alle Beiträge waren bunt, abwechslungsreich, unterhaltsam und preiswürdig“, so Jury-Mitglieder Jörn Schaar von NDR 1 Welle Nord, der sich zusammen mit DLZ-Volontärin Sabrina Fock und Stadt-Pressesprecher Christoph Hecht durch über 40 Beiträge gehört hatte. „Wir haben uns die Entscheidungen nicht leicht gemacht, aber es kann in jeder Kategorie leider nur einen Gewinner geben.“
Ebenfalls verliehen wurden am Sonnabend drei Goldene Mikrofone für besondere Leistungen im Bürgerfunk. Diese gingen an Annemarie Stoltenberg, Geschäftsführerin der Medienstiftung Hamburg/Schleswig-Holstein, das Inklusionsprojekt HusFunk, in der Menschen mit Behinderung selber Radio machen, und an Jürgen Boe für seinen langjährige Einsatz für die plattdeutsche Sprache im Offenen Kanal Westküste.
Den musikalischen Rahmen gestaltete der Dithmarscher Kneipenchor mit schmissigen Arrangements von den „FooFighters“ bis zu den „Ärzten“. Bei anregenden Gesprächen an JiM’s Bar der Eider-Nordsee-Schule und am Suppenbuffet des JAW Dithmarschen ließen die Radiomacher die rundum gelungene Veranstaltung anschließend gemütlich ausklingen.