5 Jahre HusFunk auf WestküsteFM: Besondere Menschen machen Radio
5 Jahre HusFunk auf WestküsteFM: Besondere Menschen machen Radio
Meistens wird in den Medien nur über Menschen mit Behinderungen berichtet, beim inklusiven Radioprojekt HusFunk werden Menschen mit Handicap seit fünf Jahren mit Begeisterung und Kreativität selbst zu Berichterstatter.
Als im April 2013 Sozialministerin Kristin Alheit das deutschlandweit erste Medienprojekt dieser Art einläutete, konnte niemand ahnen, dass HusFunk innerhalb weniger Jahre zum Erfolgsmodell werden würde. Statt Medien nur in ihrer Freizeit oder arbeitsbegleitend zu nutzen, stehen im HusFunk-Studio in der Dieselstraße 14a sechs bis acht reguläre Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen der Husumer Werkstätten zur Verfügung.
Begleitet von einem Medienassistenten und einem FSJler produzieren die Beschäftigten mittlerweile drei Mal pro Woche Radiosendungen, die live über die Frequenzen des OK Westküste verbreitet werden. Die Themenwahl erfolgt durch die Teilnehmer selbst und ist vielfältig. Dabei geht es nicht primär um die Darstellung ihrer Alltagswelt, sondern um aktive und selbst bestimmte Teilhabe an der Medienwelt – aber immer aus einem ganz besonderen Blickwinkel.
In der Praxis heißt dies, dass Medienproduzierende mit Handicap ihre Individualität und Persönlichkeit jenen, die ihre Situation nicht kennen, präsentieren. Sie widmen sich dabei vor allem den Themen, die aus ihrer spezifischen Lebenswelt stammen, nicht aber unbedingt direkt im Zusammenhang mit ihrer Behinderung stehen. Ermöglicht wird das Projekt durch die Kooperation des Offenen Kanals Schleswig-Holstein (OKSH) mit den Husumer Werkstätten sowie finanzieller Förderung der Medienstiftung Hamburg/Schleswig-Holstein und der Sozialraumkonferenz des Kreises Nordfriesland.
„’Persuit of happiness‘, das Streben, glücklich zu sein, ist ein offizielles Ziel der amerikanischen Verfassung. Auch Radiomachen scheint glücklich zu machen, wenn man in die Gesichter der Redaktionsmitglieder von HusFunk schaut“, so Inken Völpel Krohn, Vorsitzende des OKSH-Beirats. Nur so sei zu erklären, warum das Medienprojekt in fünf Jahren stetig gewachsen sei und mittlerweile drei Mal pro Woche auf Sendung ist. „Die Begeisterung und Kreativität hört man bei jeder Sendung heraus.“
Staatssekretär Dirk Schrödter nahm den Faden auf und verortete Husfunk direkt im Glücksatlas Schleswig-Holsteins. „Lebensfreude, Spaß und Vielseitigkeit sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren des bundesweit wegweisenden Projekts“, so der Chef der Staatskanzlei. Dabei gehe es nicht um Betroffenheitsradio, sondern um Gleichberechtigung und Teilhabe. „Damit erweitern die Beteiligten nicht nur ihre allgemeinen Lebenskompetenzen, sondern erlangen vor allem auch Medienkompetenz. Gleichzeitig kommen sie in ihren Sendungen selbst zu Wort und geben damit Einblicke in die Lebenswirklichkeit. Mit dem Radio tragen sie dazu bei, bestehende Klischees oder Vorurteile abzubauen. Hier wird Inklusion groß geschrieben!“
Und Nordfrieslands Landrat Dieter Harrsen ergänzt: „HusFunk behandelt eine Vielzahl von Themen – immer aus einer ganz besonderen Perspektive. Auch das ist ein wichtiger Beitrag auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft, für die sich der Kreis Nordfriesland seit vielen Jahren einsetzt.“
HusFunk sendet jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 11 Uhr auf den Frequenzen des OK Westküste (in Husum auf UKW 98.8 MHz) und im Internet unter livestream.okwk.de. Jede Sendung wird einmal wiederholt. Weitere Infos unter www.husfunk.de.