Videospiele und Senioren
Die Idee
Die Meinungen über Videospiele gehen auseinander. Die einen meinen, Videospiele machen aggressiv, verschwenden Zeit & Geld, halten die Spieler von sinnvollen Tätigkeiten ab und machen süchtig. Andere meinen, gemeinsame Videospiele machen aber auch Spaß, sind ein Ereignis und sind gut für Reaktionsfähigkeit und Motorik. Auf jeden Fall gilt: Videospiele sind Teil des medialen Alltags, Videospiele generieren weltweit einen größeren Umsatz als die Filmindustrie. Es ist also notwendig, sich mit den Herausforderungen und Chancen von Videospielen auseinander zu setzen.
Unabhängig von der medienpädagogischen Auseinandersetzung mit Videospielen hat sich – überraschend – gezeigt, des es einige Videospiele gibt, die sich in der Seniorenarbeit ausgezeichnet einsetzen lassen.
Das Videospiel „Wii“ unterscheidet sich von anderen Spielen dadurch, dass die Spieler einen schnurlosen Sensor nutzen und damit das Geschehen auf dem Bild steuern können. Zwei Wii-Spiele sind besonders für die Seniorenarbeit geeignet:
Wii-Balance: Der Sensor steckt in einer Plattform, auf der die Spielenden stehen. Gleichgewichtsübungen sind damit ebenso möglich wie Skirennen oder Skispringen.
Beiden Spielen ist gemeinsam: Spielende, die das Haus nicht mehr verlassen können, bleiben zum Spielen im Heim und das im Kreis ihrer Bekannten und Freunde.
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- Das Wichtigste ist der gemeinsame Spaß. Zitat: „Da könnte man ja fast süchtig nach werden.“
- Das gemeinsame Erlebnis, etwas gemeinsam von Anfang bis Ende zu gestalten, schafft ein neues Gefühl der Zusammengehörigkeit oder intensiviert diese.
- Bewegungen mit dem leichten „Controller“ oder auf dem Balance-Board, je nach Möglichkeiten der Nutzer, unterstützen das Training des Bewegungsapparats.
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Ein Film über das Videospiel im Seniorenheim
Die Vorgeschichte
Ralf Labinsky, Referent im Diakonischen Werk Schleswig-Holstein, ließ es sich nicht nehmen, selbst zu kegeln – einmal im Stehen und einmal aus dem Stuhl. „Ein tolles Angebot“, so Labinsky. Auch Balanceübungen, mit denen ein Skisprung imitiert wird, fanden sein Interesse.
Das Angebot
Der OKSH bietet ab sofort interessierten Einrichtungen ein Paket „Videospiel im Seniorenheim“ an. Das Paket besteht aus Fortbildung und Materialausleihe und dauert einen Tag plus eine Woche.
- Vormittags kommen wir zu Ihnen und bauen die Geräte auf. Bei einer zweistündigen Einführung zeigen wir interessierten Multiplikatoren (pädagogische oder pflegrische Mitarbeiter, vielleicht aber auch Hausmeister oder Zivis), wie die Spiele angeschlossen und betrieben werden. Diese Multiplikatoren sind anschliessend „VideospielLotsen“.
- Nach der Mittagspause gestalten wir mit den frischgebackenen Lotsen einen Spielenachmittag mit den Senioren in Ihrem Haus. Sie haben dazu schon vorher eingeladen.
- Für die dann folgende Woche leihen wir Ihnen ausgewählte Videospiele.
- Wenn sie – insbesondere zu dem Vormittag – Interessierte aus benachbarten Senioreneinrichtungen zu sich einladen, freuen wir uns besonders.
- Das alles kostet Sie nichts. Aber wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen mitteilen.
- Geräte für den dauerhaften verbleib können wir Ihnen nicht zur Verfügung stellen.
Wie geht es weiter?
Im ersten Halbjahr 2009 wollen wir in verschiedenen Häusern Erfahrungen sammeln, welche Spiele „heimtauglich“ sind. Wir hoffen, zur Jahresmitte oder spätestens im Herbst verlässliche Aussagen machen zu können, welche Spiele für welche Zielgruppe geeignet sind.
Einsatz von Wii Sports im Altenheim
Während der Mediatage Nord (mehr: mediatage-nord.de; von 16.-20. Nov. 2009) planen wir eine Tagung, zu der alle „VideospielLotsen“ eingeladen werden sowie weitere Interessierte. Bei dieser Tagung geht es natürlich um Erfahrungsaustausch, aber auch um Weiterentwicklungen.
Was ist zu tun?
Wenn Sie uns für eine derartigen „Heimspieltag“ zu sich einladen möchten, schreiben Sie uns bitte eine Mail oder einen Brief – wir stimmen dann gemeinsam einen Termin ab. (willers@oksh.de oder Offener Kanal Schleswig-Holstein, Peter Willers, Hamburger Ch. 36, 24113 Kiel)
Noch eine Schlussbemerkung: wir werden nicht von den Herstellern der Konsolen finanziert, sondern – wie der ganze Offene Kanal – über einen vergleichsweise kleinen Anteil an der allgemeinen Rundfunkgebühr. Wir kommen nicht, um Ihnen Spiele zu verkaufen, sondern weil wir glauben, dass „Videospiel für Senioren“ ein gutes Konzept ist und manchem Heimbewohner Freude bereiten wird.