Fenster zur Familie

 

Live-Gespräch mit einer Bewohnerin, die im Lichthof Husby, einer Hausgemeinschaft für Menschen mit demenziellen Erkrankungen lebt.

Der OKSH wird an seinen 4 Standorten (Kiel, Lübeck, Flensburg, Heide) kurzfristig Pflege- und Seniorenwohneinrichtungen dabei unterstützen, dass die jeweiligen Bewohnerinnen und Bewohner trotz der aktuellen Kontaktbeschränkungen Ihre Angehörigen „im Blick“ behalten können. Dazu wird der OKSH

  •  kurzfristig je 3, mittelfristig je 5-8 Tablets kostenlos zur Verfügung stellen, auf denen eine App vorkonfiguriert ist, mit denen Heimbewohner/innen mit Ihren Angehörigen kommunizieren können,
  • auf oksh.de wird es eine Information mit einem Tutorial zur Nutzung des Tablets und der App geben (s. u.),
  • zur Bedienung bietet der OKSH eine Videosprechstunde an.

In einem ersten Schritt werden wir kleinere Einrichtungen ansprechen, weil es dort für uns infacher ist, eine kontinuierliche Ansprechperson zu finden. Erforderlich ist vor Ort Zugang zu einem WLAN.

 

 

Den Kontakt zu Familie, Freunden und Kollegen hält man in diesen Zeiten am besten über Videochat-Anwendungen. Im Zuge der Corona-bedingten Schließung von Senioren- und Pflegeheimen haben wir uns auf die Suche nach digitalen Anwendungen gemacht, die es ermöglichen, unkompliziert Kontakt zwischen BewohnerInnen und Angehörigen herzustellen.

Aus der Vielzahl an Videoanruf-Programmen auf dem Markt fanden wir besonders die Software „Zoom Cloud Meetings“ und „Jitsi Meet“ für unsere Zwecke geeignet, deren Vor- und Nachteile wir im folgenden darstellen. Die jeweiligen Handreichungen für unser Projekt „Fenster zur Familie“ können Sie in den Versionen „für die Einrichtung“ und „für Angehörige“ herunterladen.

Zoom Cloud Meetings

Zoom ist ein Tool, das auf professionelle Videokonferenzen und Online-Besprechungen spezialisiert ist, um auf einfachem Wege mit vielen Menschen in Kontakt zu treten. Ursprünglich wurde das Tool vor allem für kleine und mittelgroße Teams in Unternehmen konzipiert. Mittlerweile wird es mit seinen erweiterten Werkzeugen und Funktionen zunehmend auch privat oder für den Bildungssektor genutzt.

Während eine Person ein Meeting plant und erstellt, kann über einen erstellten Link jeder der Besprechung beitreten und Teil des Meetings sein. Teilnehmer des Meetings brauchen weder einen Zoom-Account noch ein Abo, um der Videokonferenz beizutreten. Um an einem Zoom Meeting teilnehmen zu können, bekommen Sie vom Moderator eine Besprechungs-ID oder einen direkten Link zur Software zugeschickt. Die Software unterstützt alle gängigen Plattformen (Windows, Linux, Mac OS X) und mobilen Endgeräte (iOS, Android, BlackBerry).

Die Installation erfolgt schnell und unkompliziert, das Programm bietet eine einfache, übersichtliche und intuitive Menüführung. Obwohl das Tool hauptsächlich für professionelle Zwecke entwickelt wurde, bietet es auch für Privatanwender einen guten Mix an Funktionalitäten. So können bspw. Bildschirminhalte für eine Online-Diashow oder Urlaubsfilme mit anderen Teilnehmern geteilt werden. Auch bei schlechterem Internet gewährleistet Zoom eine sehr stabile Verbindung. Die Basisversion ist bei der Nutzung durch zwei Personen unbegrenzt, bei Gruppenmeetings wird die Sitzung nach 40 Minuten unterbrochen und die Teilnehmenden müssen sich neu einwählen.

Die Corona-Krise hat der Videokonferenz-App viele neue Nutzer gebracht – doch es gab auch viel Kritik am Datenschutz, da die Software einige Schwachstellen hatte. In der Zwischenzeit hat sich jedoch viel getan und es gibt fast wöchentlich Updates, in denen angesprochene Security-Probleme behoben werden. Eine gute Zusammenfassung der Diskussion gibt es hier: https://www.saferinternet.at/news-detail/zoom-oder-nicht-zoom/

Wir haben in zahlreichen Sitzungen die Erfahrung gemacht, dass zoom stabil und auf allen Endgeräten läuft. Für datenschutzsensible Nutzer heißt das: Sie müssen sich nicht gleich von Zoom verabschieden – aber sie sollten sich kritisch mit dem Programm – wie am besten mit jeder Software – auseinandersetzen und zwischen Funktionalität und Sicherheit abwägen.

Jitsi Meet

Jitsi ist eine quelloffene Software, die Videokonferenzen mit einem oder mehreren Teilnehmern ermöglicht. Das Besondere: Für die Nutzung der kostenlosen Video-Chat-App ist weder eine Software-Installation noch eine Anmeldung notwendig. Am Desktop kann Jitsi Meet schlicht über alle gängigen Browser genutzt werden, es gibt aber auch Smartphone-Apps für Android und iOS.

Das Einrichten einer neuen Videokonferenz funktioniert äußerst einfach: Es reicht, einen Namen auszuwählen, dieser dient dann auch als Basis für den Einladungs-Link, den man mit anderen teilen kann. Um zu verhindern, dass hier Unbefugte Zugriff erhalten, sollte dieser Name also möglichst kreativ gewählt werden. Zudem ist es möglich, nach dem Anlegen des Kanals auch gleich ein Passwort zum zusätzlichen Schutz zu vergeben.

Um Jitsi verwenden zu können stehen verschiedene kostenlose Hoster (Instanzen) – auch innerhalb Deutschlands – zur Verfügung. Jitsi selbst ist ein open source Projekt und verfolgt keine kommerziellen Interessen.

Wer einen hohen Wert auf den Schutz seiner Daten legt, sollte sich die Jitsi-Meet-App aus dem F-Droid-Store beziehen, da die Varianten im Google-Play- und Apple-App-Store aktuell (noch) drei Tracker beinhalten.

Wir haben in mehreren Sitzungen die Erfahrung gemacht, dass das Programm auf fast allen Endgeräten funktioniert. Bei Problemen lag es meistens am Anwender. Erste Hilfe bei Problemen bietet die Seite: https://www.kuketz-blog.de/jitsi-meet-erste-hilfe-bei-problemen/

Für den Nutzer heißt das: Sie sollten sich kritisch mit dem Programm – wie am besten mit jeder Software – auseinandersetzen und zwischen Funktionalität und Sicherheit abwägen. Testen Sie die Anwendung vor der ersten Telefonkonferenz mit Ihrem Angehörigen, damit es keine Enttäuschungen gibt, sollte es nicht auf Anhieb klappen.

Mit organisatorischer Unterstützung der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein