3.2.3 Vermittlung von Medienkompetenz
Durch den technischen Fortschritt, durch die – zumindest in der Technologiedebatte – Dominanz des Internet bei der Diskussion von Medien, spielt der Ton, wenn auch heutzutage als digitale Datei, eine oft unterbewertete Rolle. Über „Real Audio“ ist zwar inzwischen eine Liveübertragung von Sendungen, wenn auch in noch ausbaufähiger Qualität, weltweit möglich. Auch Tonbearbeitungsprogramme versuchen, Tonbänder imitierend, Nachbearbeitungsmöglichkeiten anzubieten, die mit dem Tonband kaum möglich sind.
Selten bietet Fernsehen ein Bild ohne Ton an. Oft gibt es jedoch einen Ton ohne Bild, oft ist der Ton auch auslösendes Signal für ein zu erwartendes Bild, und wenn es beim Einschalten eines PC ist. Der Ton ist also aus einer Multimedia-Diskussion nicht wegzudenken, sollte vielmehr bei der Vermittlung von Medienkompetenz eine größere Rolle als bisher spielen.
→ Floh im Ohr regt an zur Nutzung von Medien außerhalb
herkömmlicher Hörfunk-Schemata.
Vom Ton zur Klangtapete ist es oft nicht weit. Kaufhäuser setzen „MUZAK“ (ein Satellit sendet Kaufhausgedudel) als Kaufimpuls verstärkendes, enthemmendes Werkzeug ein. Diskussionen der Musikredakteure bei Privatradios drehen sich um die Frage, mit welcher Musik die Hörer auf den Sender süchtig gemacht, wie sie bei der Stange gehalten werden können, um auch noch den nächsten Werbespot abzuwarten, zu ertragen. Auch der öffentlich-rechtliche Hörfunk kann sich durch die Konkurrenzsituation derartigen Entwicklungen nur schwer entziehen.
Die tiefe Prägung von Kindern und Jugendlichen ist durch die Allgegenwart des Tones, des konsequenten Einsatzes des Tones als Hintergrund für die Bewältigung von Lebenssituationen, umfassend und allgegenwärtig. So überrascht es nicht, daß Kinder und Jugendliche, wenn sie Audioaufnahme- und -bearbeitungsgeräte in die Hand bekommen, als erstes versuchen, Bekanntes nachzumachen. Schließlich können sich auch Erwachsene nicht der Versuchung entziehen, einmal wie Carlo von Tiedemann zu sein.
Quer zu hören, Töne differenziert wahrnehmen und schließlich zu produzieren, führt über die Auseinandersetzung mit dem Gehör zu einem bewußten Umgang damit. „Warum macht Ihr das eigentlich genauso wie …….?“, führt nicht nur zu anderen Produktionen, führt, auch nach Beendigung von Floh im Ohr, zu anderem Hören.
→ Floh im Ohr thematisiert Wahrnehmung und regt an zur
Nutzung gewonnener Erkenntnisse.
Die Hörkompetenzen Kinder und Jugendlicher sind durchaus vorhanden und ausgeprägt. Dies allerdings gleich weniger bewußt, reflektiert, bearbeitet, umgesetzt, ausgelegt als im visuellen Bereich. Die Imitation einer Fernseh-Comedy-Show, die mit ihren unterschiedlichen Elementen schon relativ komplex angelegt ist, ist für Jugendliche in den 90er Jahren sehr viel einfacher als die Reproduktion einer ähnlich komplex angelegten Hörfunksendung mit unterschiedlichen Bausteinen.
Die Möglichkeit, Töne selbst zu produzieren und dann aufzunehmen, oder auch auf Tonsuche mit einem Aufnahmegerät zu gehen, eröffnet Kindern und Jugendlichen erst die Möglichkeit, komplexe Töne in deren Einzelteile zu zerlegen und diese Einzelteile dann zu erkennen. Die Tonproduktion führt somit zu neuen Analysemöglichkeiten von Gehörtem.
Töne bewußt wahrnehmen heißt aber auch, Töne nach – individuellen oder als Gruppenkonsens erlebten – Kriterien zu bewerten. Bei welchem Ton fühle ich mich wohl, was aktiviert mich, was läßt mich zur Ruhe kommen? Eine Sensibilisierung der Sinne führt auch aus dem diffusen Gefühl zur Formulierung von Wahrnehmung und kann daneben aber auch ganz neue Ebenen des Hör- Sinnes erschließen. Erst das Wissen um die Wirkung von Tönen und deren Bewertung führt schließlich dazu, sich auch bewußt für oder gegen Töne zu entscheiden, sich die Anwesenheit von Tönen zu wünschen oder sich zu verbitten.
→ Floh im Ohr leistet ästhetische Erziehung.
Unabhängig von vermutetem oder tatsächlichem technischen Wandel der nächsten Jahre wird es eine Konstante geben, die Medienästhetik. Ebenso, wie es unterschiedliche Vorstellungen darüber gibt, wie ein „gutes“ Bild aussieht, ist auch die Frage, was ein „guter“ Klang ist, natürlich diskussionsfähig, spätestens dann, wenn sich mehrere Töne aufeinander beziehen. Die „Zwölftonmusik“ hat lange nicht so viele Freunde wie Symphonien von Mozart oder Beethoven – Tonharmonie kann relativ sein.
Ästhetische Tonerziehung
- baut auf reflektierter Wahrnehmung auf,
- diskutiert, problematisiert Tonharmonie,
- stellt Analyse- und Bewertungsmodelle vor, macht sie an Beispielen deutlich und nachvollziehbar und
- gibt auf diese Weise schließlich Wertungsmaßstäbe an die Hand.Auch wenn Tonästhetik abstrakter ist als visuelle Ästhetik, ist allein das Bewußtsein, daß Ästhetik und Harmonie diskussionsfähige Fragen sind, wichtig. Und schließlich kann auch der Aufbruch in die Multimedia-Welt nicht ohne eine ästhetisch ansprechende, mindestens aber bewußt wahrgenommene und reflektierte auditive Ebene funktionieren.→ Floh im Ohr bietet experimentelle und journalistische
Möglichkeiten.Mit Tönen ist es wie mit allem anderen: Erst die Kenntnis des Normalen läßt erkennen, was das Experiment ist. Floh im Ohr geht deshalb von folgendem Modell aus:
Modell 4: Arten und Methoden Floh im Ohr
Das journalistisch Übliche
bildet die Grundlage für die Produktion von Tonfolgen. |
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⇐ |
Das journalistisch Denkbare
bezieht sich darauf.
Übrigens: in diesem Rahmen ist auch eine Diskussion der kommerziellen
Medienstruktur möglich. |
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⇐ |
Experimentelles
stellt das dar, was einhellig als Hörfunk weder üblich noch denkbar ist, wohl aber Klänge und deren Herstellung thematisiert. |
In der Praxis können dabei beide Wege gegangen werden. Der Einstieg über existierende journalistische Möglichkeiten (im Modell von links nach rechts) ist eher konventionell und für mit höheren Absorptionsfähigkeiten ausgestattete ältere Jugendliche geeignet. Das Tonexperiment (im Modell von rechts nach links) ist oft dem Spielerischen verhaftet und bietet somit gute, der entwicklungspsychologischen Situation von Kindern und Jugendlichen entsprechende, Möglichkeiten, um einen Einstieg in die Beschäftigung mit Tönen zu finden.
Sowohl Floh im Ohr als auch Fischauge erschließen jedoch durch gezielte Angebote beide Richtungen der Herangehensweise für alle Altersgruppen: Ungewöhnliche Bildformen (siehe auch Broschüre „Fischauge ’98- TycoCams“) bzw. Ton- und Klangexperimente werden auch schon zu Beginn angeboten oder als Quereinstieg für Nachzügler genutzt. Parallel zur ersten Themenfindung bieten die „Tontische“ und die unterschiedlichen Bearbeitungsaspekte nutzende „Klang-Küche“ einen Einstieg ins Medium Audio, der auch Jugendlichen Möglichkeiten außerhalb der journalistischen Hörfunk-Arbeit bietet. Medienkompetenzvermittlung beinhaltet notwendigerweise auch immer das Aufzeigen der „Rechtmäßigkeit“ dieser weniger etablierten Formen eines Mediums. Die Beschäftigung mit dem Experiment macht dabei auch deutlich, daß Bekanntes und Übliches mitnichten den Spielraum des Möglichen ausschöpft und läßt später eine Verknüpfung beider Ebenen möglich erscheinen.
→ Floh im Ohr vermittelt Kenntnisse zur Nutzung von
Medientechnik.
pffffh, pffffh – einfache Technik ermöglicht Konzentration auf Ideen und Inhalte
Die Beherrschung der Medientechnik ist die Voraussetzung für ihre Nutzung. Medientechnik allerdings ändert sich schneller als das im pädagogischen Alltag nachvollziehbar ist. Sie ändert sich aber auch oft völlig unerwartet. Eins jedoch ist gewiß: Kinder und Jugendliche werden gerade die Medientechnik, die sie heute kennenlernen, garantiert nicht später im Beruf brauchen können. Medientechnisches Lernen muß deshalb so erfolgen, daß es Strukturen und Ausprägungen vermittelt.
Modell 5: Modulares technisches Lernen
Die zur Verfügung stehende Medientechnik kann als eine denkbare Bedienoberfläche zur Tonbearbeitung genutzt werden |
⇑
Einfache Tonexperimente („Dosentelefon“) bewirken dabei ein tieferes Verständnis der physikalischen Zusammenhänge und sensibilisieren Wahrnehmung und Kreativität. |
⇑
Die Grundlage für das Verständnis von Medientechnik ist das Verständnis ihres physikalischen Zusammenwirkens, bzw. des Zusammenspielens der Einzelkomponenten („Das Mikrophon verwandelt ein akustisches in einen elektromagnetisches Signal“ oder beispielsweise der Audioschnitt). |
Wichtig ist beim technischen Lernen, daß die aktuelle Bedienoberfläche hinterfragt werden kann und den Teilnehmern bewußt ist, daß dies nicht die einzig mögliche ist. Pädagogisch genutzte Medientechnik muß deshalb – insbesondere von der Struktur her – modular aufgebaut sein. Erkenntnisse, die bei der Benutzung einfacher Geräte gewonnen werden, müssen direkt auf die Benutzung komplizierterer Geräte übertragbar sein.
→ Floh im Ohr macht mit Methoden der aktiven Medienarbeit
Hörfunknormen transparent.
Die Methode der aktiven Medienarbeit hat sich im Alltag des Offenen Kanals als effektiv und motivierend erwiesen. Transparenz der Produktionsabläufe entsteht durch das „Selbermachen“.
Modell 6: Methode in der aktiven Medienarbeit und Produktionsablauf
Idee |
⇒ |
Konzept |
⇒ |
Produktion |
Sendung/ Rezeption |
⇒ |
Reaktion |
⇑ |
⇑ |
⇑ |
⇑ |
⇑ |
Sach- kompetenz |
Partizipations- kompetenz |
Rezeptions- kompetenz |
Zwar erfordert aktive Medienarbeit einen höheren Material- und Organisationsaufwand als die allein sprachliche Befassung oder ein Vortrag mit Medienunterstützung. Entsprechend den Erkenntnissen der Lerntheorie ist jedoch der Lerneffekt dann am größten, wenn durch die Selbstbefassung und Selbstbeschäftigung die Lernprozesse auf Eigeninitiative zurückgehen.
Lernende behalten durchschnittlich etwa
20% von dem, was sie nur gehört haben,
30% von dem, was sie nur gesehen haben,
50% von dem, was sie nur gehört und gesehen haben,
70% von dem, was sie selbst gesagt haben,
90% von dem, was sie mitdenkend erarbeitet und selbst ausgeführt haben.
Die Befassung mit Medien über die Methode der aktiven Medienarbeit führt letztendlich dazu, daß (siehe Modell 4) über das Herkömmliche Experimentelles entdeckt wird und dadurch Konventionen transparent und hinterfragbar werden.
Camp-Charts – per Umfrage wird der Hit des Dorfes erfragt …
und natürlich gleich gesendet
3.2.4 Jugendarbeit
→ Floh im Ohr versteht sich als Jugendarbeit vor Ort und
greift auf Methoden der Jugendarbeit zurück.
Jugendarbeit hat sich üblicherweise neben einem pädagogischen Konzept innerhalb von sechs Strukturfeldern zu bewegen
Modell 7: Strukturfelder Jugendarbeit
Motivation |
Die Notwendigkeit interner Motivation zwingt die Verantwortlichen zu adäquater Adressatenansprache. |
Zeitrahmen |
Ohne 45-Minuten-Schul-Rhythmus kann Jugendarbeit die mediale Betätigung dem Zeitbudget der Jugendlichen anpassen. |
Finanzierung |
Engagement der Jugendlichen für Projekte schlägt sich oft in besserer Behandlung und Auslastung der Geräte nieder. |
Mitarbeiter |
Teamarbeit entspricht eher Medien-Produktionsbedingungen als eine Hierarchie, setzt Kreativität frei und fördert soziale Kompetenz. |
Kontinuität |
Projekte werden abgeschlossen, bevor neue angegangen werden. Medienarbeit und Jugendarbeit gehen hier gleichartig vor. |
Curriculum |
Die Themen, die Jugendarbeit ohnehin behandelt, können über Medien interessanter vermittelt werden, als ohne. |
Das pädagogische Konzept von Floh im Ohr hat als
- Lernziel die Vermittlung von Medienkompetenz und politischer Bildung auf verschiedenen Ebenen.
- Orientiert sich dabei an der Methode der aktiven Medienarbeit.
- Nimmt dabei den ganzen Menschen mit Freizeit und Arbeitsbedürfnissen ins Auge.
Für das Medium Audio ergeben sich jedoch auch im ländlichen Raum einige wichtige Änderungen und Ergänzungen. Auch Floh im Ohr arbeitet im Dorf.
Modell 8: Pädagogischer Ansatz Floh im Ohr
So läuft es bei einem Seminar |
Da liegt das Problem |
So löst Floh im Ohr das auf |
Lage nach Beherbergungsort ausgesucht. |
Bezug auf Dorf zufällig. |
Im Dorf möglichst zentral vor Ort. |
Ablauf steht bei Beginn fest. |
Alltagstermine der Jugendlichen verhindern Teilnahme. |
Zeitplan kann mit jedem Produktionsteam variiert werden. |
Teilnahmegebühren |
Soziale Segregation der Teilnehmer. |
Ist für die Jugendlichen kostenlos. |
Seminare werden für Kinder + Jugendliche + junge Erwachsene oft getrennt angeboten. |
Keine Annäherung, kein thematische Austausch der unterschiedlichen Arbeitsgruppen. |
Arbeitet mit Jugendlichen im Alter von 8 bis 20 Jahren und hält dafür unterschiedliche methodische Ansätze bereit. |
Feste Seminarzeiten |
- keine Freizeitstruktur,
- eingeschränkter Kreativ- und Arbeitsraum.
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- Ist als durchgängig präsentes Camp strukturiert. Die Mitarbeiter wohnen in den Zelten, sind auch über Nacht verfügbar.
- Keine Öffnungszeiten
|
Methoden stehen bei Tagungsbeginn fest. |
Eingeschränkte Möglichkeit individueller Arbeitsstile. |
Das Camp bietet inhaltlich und gestalterisch den größtmöglichen Freiraum. |
Thema steht bei Tagungsbeginn fest. |
Themen vor Ort spielen eine geringe Rolle. |
Floh im Ohr arbeitet thematischen offen und ermöglicht den Teilnehmern die Festsetzung der Schwerpunkte. |
→ Floh im Ohr ist als Camp fünf Tage ohne Unterbrechung im Dorf präsent.
Auch pädagogisch begleitete Lernprozesse sind Kommunikationsvorgänge. Den Anspruch von Floh im Ohr, während der Projekttage Teil des Dorfes und zugleich Heimat für Jugendliche inmitten des Dorfes zu sein, erfordert, daß die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der Projektzeit selbst auch Teil des Dorfes sind.
Eine wichtige Rolle fällt der „Camp-Architektur“ zu. Das meint eine klare Gliederung der Angebote und auch eine klare räumliche Abgrenzung der unterschiedlichen, zeitgleich verlaufenden, Projektbausteine zueinander. Die Angebote und ihre unterschiedlichen Möglichkeiten müssen jederzeit für den Jugendlichen transparent präsentiert werden.
→ Floh im Ohr schafft innerhalb seines Angebots eine Arbeits- und Freizeitstruktur
Die Arbeit am und mit dem angebotenen Medium Audio steht natürlich im Mittelpunkt des Projektgeschehens. Nach der Erkundung des Mediums, Hörexperimenten oder der Einführung in die Technik der Aufnahmegeräte steht die Produktion selbst im Blickpunkt. Von der Diskussion der ersten Ideen bis zum Schnitt und zur Nachbearbeitung nimmt diese Arbeit den Hauptteil der Tage ein. Mit der Klang-Küche und den Tontischen stehen experimentelle Dauerangebote zur Verfügung, die außerhalb des jeweiligen Hauptwerkes genutzt werden können, das Camp ist jedoch auch für Freizeitaktivitäten geöffnet. Die Mitarbeiter bleiben auch abends vor Ort, schlafen in den Zelten und Fahrzeugen und ermöglichen so, ohne regulierende Öffnungszeiten auszukommen. Neben der Medienarbeit finden so auch ein Lagerfeuer, gemeinsames Kochen, Basketballspiel oder eine spontane Nacht-Produktion statt. Freizeit und Medienarbeit werden angenähert, das Camp bleibt durch seine nonmedialen Angebote dabei auch für Nachzügler attraktiv, die erst einmal schnuppern wollen.
→ Floh im Ohr spricht Kinder und Jugendliche an
Kinder und Jugendliche sind neben individuellen und gruppentypischen Interessen und Bedürfnissen gekennzeichnet durch altersspezifische Denkweisen und Entwicklungseigenschaften.
Modell 9: Denken und Entwicklung Heranwachsender
Alter |
Denken |
Sozial-kognitive Entwicklung |
7-8 |
Fixiert
Es gibt für jede Situation nur eine Handlungsweise oder Beurteilung. |
Egozentrische Fixierung auf die eigenen Bedürfnisse unter Vermeidung von Strafe. |
9-10 |
Isolierend
Alternativen kommen ins Blickfeld, werden jedoch isoliert bewertet. |
Orientierung an den eigenen Bedürfnissen unter Beachtung der Interessen anderer. |
11-12 |
Konkret-differenzierend
Vor- und Nachteile werden unverbunden abgewogen, Vorteilsmaximierung. |
Orientierung an der Erwartung von Bezugspersonen und Bezugsgruppen. |
13-15 |
Systematisch-kriterienbezogen Systematische Abwägung von Kriterien wird vorgenommen. |
Orientierung am sozialen System mit einer bewußten Übernahme gerechtfertigter Verpflichtungen. |
16-18 |
Kritisch-reflektierend
Der Prozeß der Prioritätensetzung wird thematisiert und reflektiert. |
Orientierung an individuellen Rechten und ihrer kritischen Prüfung unter dem Anspruch der menschlichen Gesellschaft. |
(nach Tulodziecki, G.,1994, Unterricht mit Jugendlichen, 2. Aufl., Bad Heilbrunn)
Schon ab dem Alter von 9 Jahren beginnt also der reflektierte Bezug eigener Handlungen auf die anderer. Damit bedürfen Kinder und Jugendliche eines Umfeldes, das diesen Bezug ermöglicht. Nur ein umfassendes Lernangebot gibt Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit,
– Wissen auf Wirkung und Inhalt zu testen,
– Verhaltensweisen experimentell zu überprüfen,
– Können anzuwenden und eigene Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
Floh im Ohr begegnet dieser Notwendigkeit durch gezielte Lernangebote.
Modell 10: Lernangebote Floh im Ohr
Lernanforderung |
Praxis von Floh im Ohr |
Lernangebote müssen vorhanden sein, die auf allen drei Lernebenen Erfolge ermöglichen. |
Wissen: Wie entstehen Klänge? Wie wirkt Audio?
Wie funktionieren Geräte? Verhalten: gemeinsam produzieren gemeinsam senden Können: Geräte bedienen |
Der Übergang zwischen Lernangeboten ist auf verschiedenen Ebenen möglich. |
- Modulares Angebot (journalistisch/experimentell)
- modulare Technik
- offene Gruppenstruktur
- dauernde Lernerfolgsbeobachtung
|
- Auch in Pausen oder zeitlicher Freiraum bestehen Angebote, die mit dem Medium Erlebnisse und Erkenntnisse vermitteln.
|
Nebenbei-Experimente:
- Klangküche
- Geräuschejagd
- Ton-Tische
|
→ Floh im Ohr bietet einen sozialen Raum.
Das „Rundum-Angebot“ des Radiomobils soll aber immer auch ein Stück Ferien für Daheimgebliebene darstellen. Ein Stück selbstgestalteter Freiheit/ Freizeit, das sich abseits von durchaus verbreitet angebotenen Ferienpaß-Angeboten zur Gestaltung anbietet. Die Möglichkeit, eine Woche in diesem Projekt zu arbeiten, übersteigt natürlich die Kapazitäten kommunaler Jugendarbeit in den meisten Fällen. Auch die Finanzierbarkeit liegt außerhalb dessen, was eine einzelne Landgemeinde leisten kann. Hier verstehen sich Fischauge und Floh im Ohr als engagierte Bereicherung zu bekannten Kleinveranstaltungen eines dörflichen Ferienpaß-Programms.
Sozialer Raum meint hier auch: Die Teilnehmer erleben sich unabhängig der Alltagsfaktoren Elternhaus und Schule in einer neuen Umgebung und in der Beschäftigung mit einem neuen Thema, dem Medium Video. Der soziale Raum des Camps schafft innerhalb der bestehenden Lebenswelt ein Forum, altersübergreifend mit anderen erleben Jugendlichen und Dorfbewohner Medienarbeit – und sich selbst mittendrin.
→ Floh im Ohr benötigt als Medienprojekt dafür kompetente Mitarbeiter
Eine konsequent vorbereitete Angebotsstruktur und feste Kompetenzgrundlagen im gesamten Mitarbeiterteam waren Voraussetzungen für die Etablierung der Projektreihe Fischauge im ländlichen Raum Schleswig-Holsteins. Mitarbeiter-Vor- und Ausbildung ist also nicht nur im pädagogischen Bereich notwendig, sondern muß sich neben dem technischen immer auch unbedingt dem künstlerisch-kreativen Ansatz annehmen. Ein konsequentes Konzept und eine durchgehende Reflektierung der Arbeitsergebnisse ist ebenso wichtig.
3.3. Erweiterungen Floh im Ohr
Audio ist anders als Video – also ist der pädagogische Umgang mit Audio auch anders als der mit Video. Die Eigenarten von Audio eröffnen ein weites Feld, das, systematisch erschlossen, umfangreich Medienkompetenz vermittelt und letztlich Bilder in Video und Multimedia in einem neuen Licht erscheinen läßt.
Eigenschaft Audio |
Praxis Audioarbeit |
Einfache Geräte sind leicht zu bedienen. Audiotechnik ist intuitiv nutzbar und leicht zu erlernen |
Kassettenrecorder fangen Geräusche, Töne und Worte ein, Kopfhörer geben sie wieder: Die Jagd nach Geräuschen erfordert technisch lediglich den Druck auf zwei Tasten und der Erfolg ist hörbar. Stabile Geräte lassen die Technik schnell vergessen, Geräuschejäger konzentrieren sich voll auf ihren „Auftrag“. |
- Audioarbeit schärft das Gehör
Eigenschaft Audio |
Praxis Audioarbeit |
Sprache und Geräusche spielen eine Rolle – die ungewohnte Sicht auf die Umwelt öffnet neue Sichtweisen. Töne, Geräusche, Klänge, Sprache werden analysiert, getrennt, einzeln betrachtet und beliebig zusammengefügt. |
Ton-Nahaufnahmen, Richtmikrofone, Wiederholungen: Geräusche geben ihr Geheimnis preis. Das Umfeld wird auf Tone konzentriert, der Informationsgehalt erkannt. Die Synthese am Tonmischer fügt zusammen, was vielleicht sonst nie zusammengehört. Kategorien werden vermischt: Geräusche mit Sprache, Klänge mit Tönen. Mit dem Kopfhörer werden Aufnahmen von der Umgebung getrennt und eine neue Welt entsteht, teils auf dem Tonband, teils im Kopf. |
Eigenschaft Audio |
Praxis Audioarbeit |
Aufnahme, Bearbeitung, Sendung: Bei einer Audioproduktion vergeht wenig Zeit. Schnitt, Nachbearbeitung erfolgt kurz nach der Aufnahme. |
Kassette vom mobilen Gerät in die Camp-Recorder stecken, anhören. Konzept, Überspielen auf Tonband und schon geht’s in den Schnitt. Oder vielleicht Aufnahmen gleich so herstellen, daß die Originalaufnahme zum Sendeband wird – nicht nur der Film, auch der Audiobeitrag entsteht im Kopf. Mit wenig Aufwand läßt sich ein sendefähiger Beitrag herstellen. |
- Audioarbeit konserviert Flüchtiges.
Eigenschaft Audio |
Praxis Audioarbeit |
Geräusche werden ihrer Flüchtigkeit entzogen und festgehalten. Aufgenommenes ermöglicht durch Wiederholung Analysemöglichkeiten. |
Wer kennt nicht die Szene aus dem Fernsehen, in der der geniale Kommissar aus dem Hintergrund des Erpresseranrufes in der 7. Wiederholung die Ansage der U-Bahn Station „Voltastraße“ erkennt und so den Spitzbuben faßt.Einmal auf Band Aufgenommenes immer wieder mit dem Kopfhörer hören, vielleicht auch schneller oder langsamer als im Original, gibt immer neue Informationen frei. Und schließlich fügt sich, wie bei einer Sinfonie, die Harmonie aller Töne erst in der Gesamtschau des Tonwerkes. |
- Audioarbeit macht Töne begreifbar.
Eigenschaft Audio |
Praxis Audioarbeit |
Mit Tonband und Bandmaschinen werden Aufnahmen handwerklich geschnitten. Bandlänge visualisiert Aufnahmelänge, „Tonschnipsel“ und Toncollagen werden „begreifbar“. |
Bei Audio ist Tonschnitt tatsächlich Schnitt von Material, Zerstörung eines Bandes in Teile und Zusammenfügen der Schnipsel. Tonlänge, sonst nur nach Gefühl oder mit der Stoppuhr erfassbar, ist an der Länge des aufnahmetragenden Bandmaterials direkt begreifbar. Schnittrythmus, Tonfolge, Montage – alles ist sichtbar. Auf diese Weise hilft auch das Auge bei der Produktion von Hörbarem. |
- Audioarbeit ist nicht auf Hörfunknormen beschränkt
Eigenschaft Audio |
Praxis Audioarbeit |
Audioformen außerhalb der allgegenwärtigen Radionorm, also auch Toncollagen oder Geräuschmusik, sind einfach zu erstellen. |
Vor der Kreativität steht oft die Imitation. Junge Radiomacher bringen ihre Lieblings-CDs mit und identifizieren sich über ihrer Musik. Doch Parallelangebote experimentellerer Art machen neugierig. Auch Schräges ist legitim, Geräusche werden zu Musik, Basis-Sampling – aus Geräuschen entsteht eine Ton-Collage. |
- Audioarbeit im Offenen Kanal ist offen für Experimente
Eigenschaft Audio |
Praxis Audioarbeit |
Experimente mit Tönen und Geräuschen, Rückkopplungen oder Verfremdungen von Stimmen, Soundscapes sind faszinierend und erlernbar. Das Experiment ist leicht zu realisieren. |
Geräusch finden ist das eine, Geräusche selbst produzieren das andere. Zuerst werden Gegenstände aus der Umgebung bearbeitet, beklopft, bis sie ein Geräusch hergeben. Dann folgt der Einsatz der Technik: ein Tonabnehmer am Fön… whow! Es gibt kein Geräusch, das es nicht gibt, und jedes selbstproduzierte Geräusch verstärkt das Verständnis der Umwelt und das Verständnis der Technik. |
- Audioarbeit fördert die Sprachfertigkeit
Eigenschaft Audio |
Praxis Audioarbeit |
Fast alles läßt sich in Worte fassen, die Beschränkung auf den Ton läßt eine volle Konzentration auf Sprache zu. |
Die Videokamera zeigt die illegale Mülldeponie und dem Reporter entfährt nur: „Das stinkt zum Himmel!“. Der Tonreporter jedoch muß die Mülldeponie so anschaulich beschreiben, daß jedem Zuhörer die „Anrüchigkeit“ der Deponie auch ohne Bild deutlich wird. Gesten und Mimik sind dem Tonreporter nicht möglich – die Stimme, der Ton steht allein im Raum und muß von sich aus überzeugen. |
- Audioarbeit fördert Phantasie
Eigenschaft Audio |
Praxis Audioarbeit |
Das Nichtvorhandensein des Bildes öffnet einen Raum für Phantasie und bietet einen kreativen Raum. |
Manche Geräusche sind eindeutig , andere nicht. Aber auch eindeutige Geräusche stellen sich unterschiedlichen Zuhörern unterschiedlich dar. Was für den einen eine freudiges Hundebellen ist, kann für den anderen schon bedrohlich wirken. Und die Information, daß der Hund mit dem Schwanz wedelt, fehlt dem Hörer naturgemäß ebenso wie die Alternative, der Biß ins Bein… Die Phantasie des Zuhörers macht aus dem Geräusch ein Bild, den Teil einer Vorstellung. Das Ergebnis dieser Phantasie ist offen und schwerer steuerbar als bei Video, weil das Bild erst generiert und nicht mitgeliert wird. |
- Audioarbeit unterstützt abstraktes Denken
Eigenschaft Audio |
Praxis Audioarbeit |
Die Notwendigkeit, Außenstehenden einen Gegenstand rein sprachlich zu vermitteln, erfordert ein hohes Abstraktionsniveau. |
„Sehen Sie, auf dieser Grafik wird es besonders deutlich, daß…“ Nein, ohne Bild muß vom Vortragenden ein Vorgang, eine Struktur so dargestellt werden, daß Unbeteiligte das Gemeinte nachvollziehen. Die Analyse des Vortragsstoffes auf Schwerpunkte, Wichtiges, Vermittelbares und auf Undurchschaubares ist gefordert. |
- Audioarbeit führt kleine Projekte zu komplexe Handlungspaketen zusammen
Eigenschaft Audio |
Praxis Audioarbeit |
Kleiner Töne und Geräusche und komplexe Audioformen werden zu Paketen gebunden und bilden ein Ganzes. |
Audioarbeit findet in Kleingruppen, vielleicht auch in Einzelarbeit, statt. Arbeitsergebnisse sind oft kurz, immer schnell und stehen manchmal ohne Zusammenhang da. Diese Produkte in einen Beitrag, Beiträge in ein Hörfunkmagazin einzubinden, ist technisch einfach und sehr gut präsentabel. |
- Audioarbeit schafft Erfolgserlebnisse
Eigenschaft Audio |
Praxis Audioarbeit |
Der Zusammenhang zwischen einer Tätigkeit und deren Erfolg wird hergestellt und als Erlebnis erfahrbar gemacht. |
Schnell erstellte Beiträge, die ebenso schnell den Weg in eine Sendung finden, schaffen Erfolgserlebnisse ohne Zeitabstand zur Aktivität selbst. Gerade Kinder werden auf diese Weise von Audio fasziniert. Bewegungsdrang setzt sich in Tondynamik um. |
Reportagen und Audio-Experimente: Hintereinander statt verwoben
In der Etablierung der beiden Basiselemente Geräuschexperiment und Hörfunkbeitrag erfordert Audio eine andere Herangehensweise als ein visuelles Medium. Audio ermöglicht und erfordert eine stärkere Trennung beider Bereiche.
Bei den Videoproduktionen der vergangenen drei Fischaugen-Aktionen wurden experimentelle, also auch spielerische, Ansätze, wie beispielsweise ungewohnte Kamerafahrten, Bildverfremdungen, ein außergewöhnlicher Schnittstil oder die Vermischung von drei, vier oder mehr Bildebenen meist direkt in den Hauptfilm integriert. |
Bei Audio dagegen werden statt dessen eher drei einzelne Beiträge gefertigt. Neben der Dorfreportage steht also noch eine Toncollage und zum Abschluß versucht sich das jugendliche Team vielleicht noch an einer Geräuschmusik. Dies liegt natürlich zuallererst an der kürzeren Produktionsdauer eines einzelnen Audiobeitrags, so daß bei einer Projektdauer von vier oder fünf Tagen ganz realistisch drei unterschiedliche kleine Hörstücke produziert werden können. Diesen Rhythmus auch in die Angebotsstruktur, also auch den Campablauf über die gesamte Woche, einzubinden, ist natürlich sehr wichtig. Zu beachten ist auch, daß nur selten alle drei Produktionen in ein oder derselben Gruppenkonstellation produziert werden, d.h., Fluktuation, die Chance auf Einbindung von Spätankömmlingen oder neugierig gewordenen Einsteigern am dritten Tag ist besser möglich, als in der relativ geschlossenen Produktion eines fünftägigen Videofilms.
Die Trennung von experimenteller Ebene und Hörfunkbeitrag nach etabliertem Radioschema erklärt sich aber auch durch die eingeschränkten Entschlüsselungsfähigkeiten der menschlichen Hörwahrnehmung. Sie stößt schnell an ihre Grenzen, wenn es gilt, aus einem experimentell strukturierten Beitrag mit bearbeiteter Geräuschmusik und komplex angelegten Ton- und Geräuschinszenierungen den Sprach- oder Nachrichtenanteil zu entschlüsseln und zu verstehen. Nicht zu vergessen ist aber auch, daß im Videofilm neben dem eventuell verfremdeten und experimentellen Bild immer noch die Tonebene als Informationsbasis zur Verfügung steht.
Produktion – auf der mobilen Bühne mischt eine Gruppe ihr Hörspiel ab
3.4. Resümee der Vorüberlegungen
Theorie und Praxis liegen oft weit auseinander, oft dicht zusammen. Natürlich läßt sich keine Theorie 1:1 auf die Praxis übertragen, will keine Theorie die Praxis ersetzen. Gleichwohl ist ein konsequenter theoretischer Rahmen der einzig taugliche Parameter für die erlebte Praxis.
→ Medienpädagogik und der ländliche Raum
Der ländliche Raum unterscheidet sich in einer für die Medienpädagogik signifikenten Weise vom städtischen Raum, vielleicht auch, weil neue Medien gleiche Chancen für Stadt und Land beinhalten.
- Medienpädagogik auf dem Lande kommt selten innen aus dem Dorf. Der Anstoß für die aktive und gleichzeitig reflektierte Nutzung neuer Medien muß nach wie vorvon außen an ein Dorf herangetragen.
- Medienpädagogik auf dem Lande muß auf vielen Schultern liegen. Dörfliche Strukturen sind vielschichtig, aber überschaubar. Oft ist ein einzelner Verein nicht in der Lage, die Infrastruktur auf die Beine zu stellen, die zur Durchführung aktiver Medienarbeit einfach notwendig ist.
- Nur Abstimmung mit schulischer Bildungsarbeit ermöglicht die Konzentration auf die jeweiligen Stärken der Bildungsträger.
- Das Grundkonzept aktivierender Medienarbeit, wie es bei dem Projekt Fischauge seit 1996 praktiziert wird, läßt sich für Floh im Ohr modifizieren und auf Hörfunkarbeit übertragen: Die Lernfelder „Medienkompetenz“ und „Politische Bildung“ ergänzen sich in der pädagogischen Praxis ideal. Damit ist auch die Frage beantwortet, ob „Medien“ allein vermittelt werden können: Einerseits ist die Nutzung eines Mediums ohne Thema obsolet, andererseits legt nur der spielerisch-kreative, oft zweckfreie Umgang mit Medien die Grundlage für eine angemessene Auseinandersetzung mit Themen.
- Die schultypische und eher trockene Methode der Theoriebildung über die Ermittlung und Formulierung von Lernfeldern und Lernzielen ist auch in der gänzlich außerschulischen (Medien-)Bildungsarbeit notwendig und äußerst wirkungsvoll.
→ Die Chancen des Hörfunks
Die Nutzung von Hörfunk liegt in der heutigen bildorientierten Welt nicht automatisch auf der Hand. Offensichtlich ist diese Wahrnehmung nicht begründbar.
- Hörfunkwelt und Jugendwelt sind miteinander verzahnt. Das liegt nicht nur daran, daß Audioarbeit ist einfach und schnell ist, sondern auch an der Durchdringung des Alltags mit elektronisch transportierten Tönen. Audioarbeit ist deshalb pädagogisch besonders effektiv.
- Hörfunk muß an vielen Orten als aktuelle Chance der Medienarbeit neu entdeckt werden. Vielen ist bei der Beschäftigung mit Bildern der Ton „aus den Auge“ geraten.
- Deshalb fordert Audioarbeit gerade Pädagogen und deren Ausbildung heraus. Auch Pädagogen und deren Ausbilder müssen sich von der – vermeintlich attraktiveren, weil allgegenwärtigen – Bildebene lösen können. Die eigene Erfahrung der Lehrenden muß nicht bedeuten, daß zum Lernen nicht auch andere Erfahrungen zum Tragen kommen können.
→ Der Offene Kanal als Partner der Medienpädagogik
Im Offenen Kanal Hörfunk, der als terrestrisch verbreitetes Bürgermedium zu späteren Entwicklungen in diesem Bereich gehört, hat aktivierende Medienarbeit einen Partner gefunden, der vieles ermöglicht und kaum einengt.
- Der Offene Kanal verfügt über eine brauchbareund tausendfach bewährte technische Plattform.
- Der Offene Kanal hat reichhaltige Erfahrungen in der Vermittlung von Medienkompetenz, weil er dies nicht als eine Aufgabe unter vielen betreibt. Seine Mitarbeiter sind für diese Aufgabe geschult.
- Beim Offenen Kanal gehört Senden dazu. Dies ist einerseits ein ideales Projektziel, das als verfügbares Erfolgserlebnis pädagogisch moviert.
- Andererseits ist der Offene Kanal als repressionsfreier Senderaum ein idealer Partner, der auch Sendungen ermöglicht, die nicht sofort nach der Einschaltquote schielen.
Live Interview – mit vorbereiteten Fragen wird die Jugendarbeiterin „gelöchert“
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