HörMöwe 2006 verliehen
Klare Gewinner und eine Jury, die sich einig war, zeichnete die
Verleihung der HörMöwe 2006, des Hörfunkpreises des Offenen Kanals
Schleswig-Holstein, aus, die heute im OK Lübeck stattfand. Peter Willers,
kommissarischer Leiter des Offenen Kanals
Schleswig-Holstein, war eigens nach Lübeck gekommen, um die Preise zu
überreichen. Die HörMöwe wird jährlich seit 1998 verliehen, um herausragende
Beiträge der schleswig-holsteinischen Bürgerradios zu prämieren. 38
Einreichungen in 5 Kategorien hatte es gegeben: Vom aufwändig produzierten
Hörspiel über die spannende Reportage bis zur flotten Moderation waren
vielfältige Beiträge von den Bürgerinnen und Bürgern eingereicht worden, die
hier den Offenen Kanal nutzen um ihre Beiträge zu produzieren und zu verbreiten.
Anwesend bei der Preisverleihung im OK Lübeck war auch Alfons Grundheber, Mitglied des OKSH-Beirats. Für den Lübecker
war der Besuch bei der Hörmöwe der Auftakt zu Besuchen in allen Offenen Kanälen
in Schleswig-Holstein, wie er auf der Verleihungsveranstaltung
ankündigte.
Lars
Fetköter, Chefredakteur Lokales der Lübecker Nachrichten, und die beiden anderen
Jury-Mitglieder Christine Stanke von "Vincent-TV" aus Hamburg und Jasper
Barenberg, Landeskorrespondent des Deutschlandradio in Kiel, hatten stundenlang
Beiträge abgehört, sind sich diesmal aber schnell einig geworden. Schließlich
hatte die Jury in dieser Besetzung schon bei der letztjährigen HörMöwe
zusammengearbeitet. "Es ist eine große Bereicherung, dass man im Offenen Kanal
nicht nur Formatradio hört mit Jingles und Werbespots und Musik, die man sowieso
schon kennt, weil man einfach mal Beiträge hört, die man sonst nie im Radio
hört." fasste Christine Stanke den Jury-Eindruck zusammen.
In
der Kategorie Gruppenbeitrag kam die – wie im letzten Jahr –
Kinderredaktion des OK Lübeck "Radio Kaugummi" auf den ersten Platz (Preisgeld
300 €). Die kleinen, 8-12jährigen Nachwuchsreporter aus der Kaugummi-Redaktion
hatten sich für eine umfangreiche Reportage auf den Weg nach Hamburg gemacht und
dort das Projekt "Dialog im Dunkeln" besucht.
Die
neu geschaffene Kategorie Redaktionsbeitrag wurde ebenfalls von einem
Team aus dem OK Lübeck erobert: 5 junge Männer und eine junge Frau waren Ende
März 2006 zur Musikmesse nach Frankfurt aufgebrochen und hatten insgesamt 8
Stunden live vom Schülerbandwettbewerb "School Jam" berichtet: 1
Radiostudio, 2 OK-Busse, 3 Tage, 3 Hotelzimmer, 1300m Kabel und 3840 Minuten
ISDN-Verbindungen für die Audio-Codec Übertragung waren die Eckdaten der von
Philip Brost geleiteten Projektredaktion.
Die
Kategorie Freistil sah zwei erste Preise (jeweils 150,- €), zu je
gleichen Teilen:
Die
zwanzigjährigen Abiturienten Kathe-Marie Lorey und Felix Christian Thiessen aus
Lübeck hatten das Kunststück fertiggebracht, zu zweit insgesamt zehn
Sprechrollen in ihrem Kriminalhörspiel "Katja Heidenreich ermittelt" zu
besetzen.
Angemeldet und nachproduziert von Thies Thomsen hatten Valeska Rahn und
Merle Pawlak, zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren im Rahmen des
OK-Mediencamps "Floh im Ohr" in Süderstapel im Sommer 2006 Regentropfen auf der
Autoscheibe beobachtet und aus ihren spontanen Beschreibungen eine spannende
Rennreportage gebastelt.
Der
Lübecker Timo Spieß, der erst seit 2005 im OK aktiv ist, konnte bei den
journalistischen Beiträgen den ersten Preis gewinnen (150
€). Er berichtete als fiktiver Berufsreporter von der fiktiven
Uno-Vollversammlung: Die "Munol" ist eine Simulation einer UN-Versammlung im
Rahmen eines internationalen Schülerkongresses, der im Mai an der
Thomas-Mann-Schule in Lübeck stattfand. Levke Kühl aus Kiel erstellte ihren
Bericht über die große Sturmflut 1962 mit vielen Zeitzeugenberichten im Rahmen
des Ostsee-Jugend-Medien-Camps in Mözen bei Bad Segeberg: Ein 2. Preis bei der
HörMöwe 2006 für diesen Beitrag von KielFM. Podcasts – Hörbeiträge fürs Internet
waren das Thema des Beitrags des ebenfalls aus Kiel kommenden Dirk Ritters, der
dazu einen Beitrag für Kiel FM gestrickt hatte, welcher ihm den 3. Platz bei den
jounalistischen Beiträgen einbrachte.
In
der Kategorie Aircheck vergab die Jury nur einen zweiten Preis (100,- €).
Zu häufig – so die Kritik der Jurymitglieder bei der Verleihung – würden auch im
Offenen Kanal der Moderationsstil im privaten Hörfunk nur imitiert, wenn auch
mit hoher Professionalität. Etwas Eigenes, Persönliches fanden sie vor allem bei
Lars Paulsens Moderationen aus dem Jugendmagazin "Jura" auf Kiel FM.
Zwei
besondere Förderpreise für den ganz jungen journalistischen Nachwuchs (je
100,- €) gab es dann noch für die Kinder der Kita Morgenstern aus Heide, die
ihre Einrichtung erfrischend direkt und unverblümt den Hörern des OK Westküste
vorstellten und die Crazy Kids vom Jugendhof Hollingstedt ebenfalls von der
Westküste, die ihre Beiträge über Freundschaft und Erwachsenwerden produziert
hatten.
Die
HörMöwe wird jährlich in einem der Offenen Kanäle in Schleswig-Holstein
verliehen. Zusammen mit der Preisverleihung feierte der Offene Kanal Lübeck am
Sonnabend auch sein 14jähriges Bestehen. In den Offenen Kanälen in Kiel,
Flensburg, an der Westküste und in Lübeck können alle Bürgerinnen und Bürger des
Landes – unterstützt von den Mitarbeitern und einem umfangreichen
Seminarprogramm – eigene Hörfunk- und Fernsehbeiträge erstellen.