Radiorundgang im Günter Grass-Haus: Die fantastische Welt der Tove Jansson
In Kultur en bloc am Sonntag um 14 Uhr, Eröffnung der Ausstellung um 16 Uhr. Ab dem 27. März steht eine starke Frau aus Finnland im Mittelpunkt einer neuen Sonderausstellung im Günter Grass-Haus: Die Malerin, Karikaturistin und Schriftstellerin Tove Jansson (1914–2001), die hierzulande vornehmlich durch die Mumins Bekanntheit erlangte. Die Geschichten über die weißen Trolle, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden, machten Jansson weltberühmt. Doch auch Gemälde und Literatur für Erwachsene gehören zu ihrem Œuvre. Sie schuf ein einzigartiges Werk, das von der Leidenschaft für Bilder und Geschichten geprägt war. Ihre Experimentierfreude und ihr Talent in verschiedenen Disziplinen schlägt die Brücke zum Günter Grass-Haus, das als Forum für Literatur und Bildende Kunst immer wieder Künstler:innen präsentiert, die ähnlich wie Günter Grass mehrfach begabt waren oder sind.
Bei diesem Radiorundgang durch die neue Sonderausstellung bei Lübeck FM, erläutern Grass-Haus-Leiter Jörg-Philip Thomsa, der leitende Direktor des Museumsverbundes Hans Wißkirchen, der Honorarkonsul für Finnland Bernd Jorkisch, die Ausstellungs-Gestalterin Franka Frey u.a. die Konzeption der Ausstellung.
Rund 50 Exponate warten darauf, von den Besucher:innen entdeckt zu werden. Zu sehen sind Comics, Karikaturen, Gemälde, Entwürfe zu Buchcovern und (Bilder-)Bücher. Selbstverständlich kommt den Mumins, die seit Jahrzehnten Generationen von Kindern und Erwachsenen begeistern, dabei ein gebührender Raum zu. Jansson erschuf sie, nachdem sie sich als junge Künstlerin und Illustratorin in Helsinki bereits einen Namen gemacht hatte, als fantasievolle Gegenwelt zur bedrückenden Realität des Zweiten Weltkriegs.
Das hierzulande eher weniger bekannte Leben von Tove Jansson war schillernd. Die Künstlerin lebte ihre Homosexualität frei aus – zu einer Zeit, in der gleichgeschlechtliche Liebe in Finnland strafrechtlich verfolgt wurde. Ihre langjährige Lebenspartnerin Tuulikki Pietilä war Vorbild für eine Muminfigur; zudem fand die Liebe zu ihr Einzug in Toves schriftstellerisches Spätwerk. Bis heute gilt Jansson in Skandinavien als Identifikationsfigur.
Selbstverständlich sollen kleine Besucher:innen in dieser Ausstellung nicht zu kurz kommen: Neben einem Parcours mit Zelt, Figuren und Muminbüchern können sie in einem kleinen Quiz herausfinden, welchem Mumincharakter sie am ähnlichsten sind. Zudem werden dort die einzelnen Mumins vorgestellt und beschrieben.
Die Ausstellung wird am Sonntag, 27. März, um 16 Uhr im CineStar Lübeck eröffnet. Nach einer Begrüßung durch die finnische Botschafterin Anne Sipiläinen wird in Kooperation mit dem CineStar und den Nordischen Filmtagen der aktuelle Kinofilm „TOVE“ gezeigt. Anwesend ist die finnische Schauspielerin Alma Pöysti, die in dem Biopic die Rolle der Tove Jansson verkörpert. Sie gibt anschließend in einem Gespräch mit dem Künstlerischen Leiter der Nordischen Filmtage Thomas Hailer Einblicke in die Dreharbeiten und ihre Rolle. Darüber hinaus liest die Schauspielerin Nina Mercedés-Rühl Texte von Tove Jansson.
Eine Einführung in die Ausstellung gibt die Ausstellungsgestalterin Franka Frey zusammen mit dem Leiter des Günter Grass-Hauses Dr. Jörg-Philipp Thomsa. Die Teilnahme an der Vernissage, die unter den aktuellen Corona-Regelungen stattfindet, beträgt 14 Euro, ermäßigt 10 Euro. Darin sind der Eintritt in die Sonderausstellung, die Filmpräsentation und ein Getränk inbegriffen. Karten sind unter https://www.cinestar.de/kino-luebeck-stadthalle/veranstaltung-am-27-3-vernissage-der-tove-dauerausstellung-des-gunter-grass-hauses erhältlich.