Spuren des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein
Polizeistation Flensburg (Dönitzhof)
Adresse | Funktion in der NS-Zeit | Funktion heute | Besondere Fragen |
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Norderhofenden 1 24937 Flensburg Tel: 0461 484 2090 Genaue Lage 54.78741 Nord, 9.43573 Ost | Unzählige Nazis setzten sich über die "Rattenlinie Nord" nach Flensburg ab. Sie kamen, weil sich hier die letzte Reichsregierung befand und weil man mitbekommen hatte, dass die Engländer die Entnazifizierungnicht so scharf ausführten wie in der französischen und der sowjetischen Besatzungszone.1 Außerdem gab es hier die grüne Grenze nach Dänemark, um sich schnell absetzen zu können. Die Gruppe von ca.150 Personen fiel dabei den Flensburgern nichtweiter auf, weil sie damals mit ganz anderen Dingen beschäftigt waren. Über 100.000 Menschenflüchteten in diesen Tagen nach Norddeutschland.2 Im Polizeipräsidium erhielten sie neue Papiere und Uniformen. Zwischen 2000 und 3000 falsche Identitäten wurden erstellt. Im Hinterhof des Gebäudes wurden Großadmiral Karl Dönitz, Rüstungsminister Albert Speer und Generaloberst Alfred Jodl als Mitglieder der letzten Reichsregierung nach ihrer Verhaftung durch die Briten der internationalen Presse vorgestellt. Die Fotos gingen um die Welt! Dönitz und Jodl wurden von hier aus außer Landes gebracht.3 Einer der Journalisten des amerikanischen Magazins "Time" schrieb später: "Das deutsche Reich starb am sonnigen Morgen des 23. Mai in der Nähe des Ostseehafens Flensburg."4 ________________________________ 1Vgl.: http://www.shz.de/nachrichten/lokales/flensburger-tageblatt/artikeldetails/article//auf-den-spuren-der-zeitgeschichte.html, Stand 22.März 2012 2 Vgl. ebd 3Aus: http://www.shz.de/nachrichten/lokales/flensburger-tageblatt/artikeldetails/article//auf-den-spuren-der-zeitgeschichte.html, Stand 22.März 2012 4Aus: http://www.flensburg-mobil.de/artikel/lesen/flensburger-zeitreise-zu-taeter-und-opferorten-in-der-ns-zeit.html, Stand 22.März 2012 | Sitz der Polizeidirektion gegenüber des Zentralen Omnibusbahnhofes. Den Dönitzhof kann man nur im Rahmen einer Stadtführung besichtigen. Im Innenhof ist ein Schild zu sehen, welches als Andenken an die Regierung unter Dönitz erinnert. |
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Auswahl weiterführender Informationen
- http://www.shz.de/nachrichten/lokales/flensburger-tageblatt/artikeldetails/article//auf-den-spuren-der-zeitgeschichte.html
- http://www.flensburg-mobil.de
- http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsregierung_D%C3%B6nitz
- http://www.schleswig-mobil.de/artikel/lesen/flensburger-zeitreise-zu-taeter-und-opferorten-in-der-ns-zeit.html
- Hartwig, Dieter: Großadmiral Karl Dönitz. Legende und Wirklichkeit, Paderborn 2010.
- Börnsen, Wolfgang: Vom Niedergang zum Neuanfang. Die Reichsregierung in Flensburg und das Ende der NS-Diktatur in Schleswig-Holstein, Neumünster 2009
- Paul, Gerhard (1997): Flensburg meldet: …! Flensburg und das deutsch-dänische Grenzgebiet im Spiegel der Berichterstattung der Geheimen Staatspolizei und des Sicherheits-Dienstes (SD) des Reichsführers-SS : (1933 – 1945). Flensburg: Stadtarchiv.
- Schwensen, Broder; Paul, Gerhard; Wulf, Peter (2003): Verführt – Verfolgt – Verschleppt. Aspekte nationalsozialistischer Herrschaft in Flensburg 1933-1945. 2. Aufl. Flensburg: Stadtarchiv Flensburg.