Mediatage Nord 2010: „Lebenswelten – smart & vernetzt“
Das
aktuelle Programm der Mediatage Nord, die in diesem Jahr unter dem
Leitthema "Lebenswelten – smart & vernetzt" stehen, wurde
heute im Kieler Haus der Wirtschaft vorgestellt. Vom 15. bis 19.
November 2010 beleuchten mehr als 25 Veranstaltungen unseren
digitalen Alltag aus den Blickwinkeln von Medien und Wirtschaft.
Die
Mediatage Nord sind zum zehnten Mal das schleswig-holsteinische
Forum, auf dem Unternehmen, Verbände und Institutionen aktuelle
Themen und Projekte aus den Bereichen IT, Multimedia,
Telekommunikation, audiovisuelle Medien, Medienwirtschaft, -technik,
-politik und -bildung präsentieren und zur Diskussion stellen.
Organisiert und koordiniert werden die Mediatage Nord von der IHK
Schleswig-Holstein, der Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein
(MA HSH), der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer
Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) und dem Offenen Kanal
Schleswig-Holstein (OKSH).
In
diesem Jahr wollen die Veranstalter auf die zunehmende "intelligente
Vernetzung" alltäglicher Lebensräume hinweisen: der Ausweis wird
elektronisch, das Haus zentral gesteuert, die Unternehmensgründung
erfolgt digital. "Einfacher ist einfach besser, auf diese Formel
lässt sich vielleicht das Bestreben bringen, dass diese Entwicklung
antreibt", erklärte Dr. Jörn Biel, stellvertretender
Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein. "Die Industrie-
und Handelskammern setzen in ihren Fachveranstaltungen einen
Schwerpunkt beim Thema E-Government. Da ist zum einen der neue
Personalausweis. Mit ihm werden in Deutschland neue Maßstäbe im
Bereich der elektronischen Identifikation gesetzt", so Biel. Zudem
sei er wichtiger Baustein für das E-Government und den
elektronischen Geschäftsverkehr. "Der ‚Einheitliche
Ansprechpartner‘ ist ein weiteres die Wirtschaft sehr
interessierendes Thema. Mit ihm soll die Aufnahme und Ausübung von
Dienstleistungstätigkeiten deutlich erleichtert werden", erklärte
er. Der "Einheitliche Ansprechpartner" könne Unternehmern bei
Betriebsgründungen und -erweiterungen den Behördenmarathon
abnehmen. Gleichzeitig könne er wertvolle Impulse für die
elektronische Verwaltungsmodernisierung geben und berge somit ein
enormes Potenzial für einen Standortvorteil Schleswig-Holsteins. "Auch diese Themen machen die Mediatage für die IHKs und die von
ihnen vertretenen Unternehmen so ungemein interessant", resümiert
Biel.
Mit
dem Fokus auf Gesundheitswesen und Pflege analysieren der Mediagipfel
am 16. November und auch der Tag der Wirtschaft am 18. November
Chancen und Risiken der digitalen Helfer. Der demografische Wandel
der Gesellschaft macht im sozialen Bereich das Thema aktueller denn
je. "Unsere Gesellschaft altert, aber mit dem demografischen Wandel
bleibt nichts bleibt beim Alten. Neue, digitale Assistenten werden
uns noch mehr als heute im Beruf und Alltag unterstützen", sagte
Dr. Bernd Bösche, Geschäftsführer der WTSH. "Heute ist es die
Einparkhilfe im Auto, das "Internet to Go" auf dem Smartphone
oder der programmierbare Backofen – morgen die virtuelle
Arzthelferin, die den Blutdruck misst, das intelligente Haus, das
Notfälle seiner Bewohner meldet oder der Rollstuhl, der
selbstständig Hindernissen ausweicht. Zeit für die Unternehmen sich
jetzt mit den Anforderungen auseinanderzusetzen und sich für diesen
Zukunftsmarkt zu positionieren."
Dr.
Wolfgang Bauchrowitz, stellvertretender Direktor der MA HSH, verwies
auf die millionenschweren Schäden durch Raubkopierer im Netz, mit
denen die Film- und Kinowirtschaft zu kämpfen habe. Längst diene
das Internet nicht allein als zusätzliche Vermarktungsplattform für
Kinofilme und TV-Produktionen, zunehmend kursierten dort in großem
Umfang Raubkopien. Jedoch nur dann, wenn es innerhalb der Bevölkerung
die Akzeptanz und Bereitschaft gebe, für qualitativ hochwertige
Filmangebote zu zahlen, könnten diese auch in der Zukunft von
Pay-TV-Veranstaltern angeboten werden. "Auch im digitalen Zeitalter
müssen probate Mittel zum Schutz vor Filmpiraterie im Netz gefunden
werden, um erstklassige Filmangebote weiterhin einem breiten Publikum
zur Verfügung stellen zu können. Deshalb hat sich die MA HSH ganz
bewusst entschieden, dieses Themenfeld auf den Mediatagen Nord 2010
zu platzieren und die Veranstaltung ‚Piraten im Netz – sind
geklaute Filme schöner?‘ auszurichten", so Bauchrowitz weiter.
"Neue
Techniken und Medienkompetenz sind nicht nur eine Notwendigkeit, wenn
wir digital leben, sie erweitern auch unsere Möglichkeiten", sagte
Peter Willers, Leiter des OKSH. "Smarte Geräte brauchen auch
smarte Bürgerinnen und Bürger. Damit die Technik nicht den Menschen
beherrscht, schult der Offene Kanal interessierte im Umgang mit den
neuen Medien." Dem OKSH liege dabei der praktische Umgang mit
Medien besonders am Herzen. "Das ist ganz unabhängig vom Alter",
ergänzte Willers. Sowohl Jugendliche als auch ältere Menschen
könnten von den neuen Möglichkeiten profitieren. Ein besonderes
Augenmerk liegt dabei auf der Medienerziehung. "Das Web 2.0
erfordert auch Eltern 2.0, die sich mit der Materie auskennen",
sagte Willers. Deshalb böte der OKSH auch spezielle Kurse für
Eltern, Erzieher und Pädagogen an, um sie fit fürs weltweite Netz
zu machen. "Nur wer die Risiken, aber auch die neuen Möglichkeiten
der sozialen Netzwerke kennt und sicher damit umgeht, kann sie
anderen auch gut vermitteln."