„Blindfunk“ macht Hörfunk für Blinde und Sehbehinderte möglich
Die Hörfunk-Studios
der Offenen Kanäle in Schleswig-Holstein sind nun besser für
blinde und sehbehinderte Menschen nutzbar. An einer ersten Einführung
in die barrierefreie Studiotechnik in Kiel nahmen am dritten
Wochenende im September fünf junge Menschen mit Behinderung
teil.
Die beiden "Blindfunk"-Referenten Jörg Jacobsen und Björn Albrecht
gaben einen Einblick in die Radiowelt. Welche Sender gibt es im
Norden? Wie finanzieren diese sich? Und wer macht das Programm?
Speziell wurde in diesem Zusammenhang auch auf die Arbeit und die
Aufgaben der Offenen Kanäle in Schleswig-Holstein eingegangen.
In einem weiteren Themenblock erarbeiteten die Teilnehmer
Moderationstechniken und lernten die Nutzungssatzung der Offenen
Kanäle kennen. Alle Dokumente können ab sofort digital,
stark vergrößert und sogar in Punktschrift bei den Offenen
Kanälen angefordert werden.
Natürlich durften
sich die Teilnehmer am ersten Tag gleich selbst an Mikrofon und
Mischpult versuchen. Mit Hilfe von Punktschriftzeichen können
sie die Funktionen der einzelnen Regler und Knöpfe ertasten. Die
Informationen auf dem Computerbildschirm werden stark vergrößert
und zusätzlich auf einer Braille-Zeile dargestellt. Auf Wunsch
flüstert eine spezielle Sprachausgabe des Computers die aktuelle
Uhrzeit, die Namen der Musikstücke und die verbleibende Dauer
des Songs dem Moderator ins Ohr. Möglich wird dies durch eine
auf einander abgestimmte Kombination verschiedener Programme. Zum
Einsatz kommen das kostenfreie Abspielprogramm "Zara-Radio", die
Software "Autohotkey" und der Screenreader "Blindows".
Realisiert wurde das
Projekt "Blindfunk" übrigens von drei jungen Studenten. Das
zweitägige Seminar in Kooperation mit dem Verein Lokalrundfunk
Lübeck wurde vom Sozialministerium des Landes Schleswig-Holstein
finanziell unterstützt.
Ob sich aus der Gruppe
eine feste Redaktion entwickelt, ist noch nicht ganz klar. Erste
Gespräche über eine regelmäßige Sendung oder die
Integration in bereits bestehende Redaktionen wurden bereits geführt.
Am Ende des Wochenendes stand jedenfalls für alle Teilnehmer und
Referenten fest: "Wir wollen weiter Radio machen"“